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Weingut Meggen

2017 bis 2024 (19. Jh.)

Auftraggeber:
Bioweingut Sitenrain
Beschaffung:
Direktauftrag
Bauleitung:
Marc Eggimann, Sarnen
Konstruktion:
Bohlenständer / Riegelbau
Karte

Ort | Der Flurname Sitenrain ist eine Bezeichnung für die Topographie und deren Nutzung. So bezeichnet Siten die markante Hangflanke die sich von Küssnacht bis nach Meggen zieht. Der Wortteil Rain steht für die Kulturlandschaft. Sie ist heute immer mehr durch die wachsenden Wohnsiedlungen bedrängt. Die südorientierte Hanglage mit Seenähe eignet sich besonders gut für den Obst- und Rebbau. Beim Pflanzen der Reben auf dem Sitenrain stiess man auf einen alten Rebwurzelstock, welcher von der Tradition des Rebbaus zeugt.

Absicht | Die Absicht das heutige Weingut mit einer Infrastruktur zu ergänzen, die eine selbstständige Verarbeitung der Ernte sowie einen zeitgemässen Betrieb der Anlage zulässt, soll als Stärkung der Kulturlandschaft verstanden werden. Zudem ermöglicht dies der Bauherrschaft ein längerfristiges Bestehen und ein Entwicklungspotential für deren Weinbaubetrieb.

Visionsskizze: RHA

Setzung | Die Setzung der Volumen des vorliegenden Projektes orientiert sich am Bestand. Das neue Gehöft präsentiert sich als eine haufenförmige Siedlung mit Wohn-, Produktions- und Nebenbauten und stellt die Nutzung des Kulturlandes sicher. Gleichartige, zum Teil nicht mehr bestehende Gehöfte in unmittelbarer Umgebung sind zum Beispiel Kreuzbuch, Gruben und Siten. Die Positionierung der Bauten ist durch die Topographie und die vorhandenen Rebanlagen bestimmmt und bilden so die typisch weilerartige Siedlung.

Freiraum | Ein kräftiger Hofbaum (bestehende Linde) steht auf dem Hauptplatz der Anlage. Verschiedene Aufweitungen des bestehenden Kiesweges bilden Bereiche, die als Werks-, Umschlags- und Wendeplätze genutzt werden können. Im Bereich der Kelterei ist ein befestigter Vorplatz aus betrieblichen Gründen nötig. Ohne grosse Terrainveränderungen sind die Gebäude ins Gelände eingeschoben. Dies erlaubt eine ebenerdige Erschliessung sowohl auf der Tal, wie auch auf der Hangseite.

Bauernhaus | Beim bestehenden Wohnhaus mit Stallscheune handelt es sich um ein Originaltyp des Luzerner Bauernhausinventars. Hier ist die Absicht mit lebenserhaltenden Massnahmen den Bestand dieses Hauses sicherzustellen. So sollen die bestehenden Wohnkammern wie bis anhin als Degustations- und Veranstaltungsräume sowie als Besprechungsraum, Labor, Büro und Lagerung der Messe- und Marktinfrastruktur genutzt werden. Die Scheune und die Tenne sind willkommene Werk- und Lagerplätze (Open Air Bühne, Leergut Kelterei). Zudem soll im heutigen Stall eine Küche für Degustationsanlässe eingerichtet werden. Auf diese Weise bleibt die eindrückliche Raumkonstellation des Hauses erlebbar.

Kelterei | Im Erdgeschoss (Platzniveau) ist die Kelterei angeordnet. Wichtig ist eine Verarbeitung à Niveau, das heisst, Anlieferung, Abbeeren, Presse und Stahltänke sind im selben Raum und können mit einem Kransystem flexibel positioniert werden. Die Raumhöhe von über vier Metern erlaubt einen zeitgemässen Betrieb. Im Keller befindet sich die Langzeitlagerung des Weines in Flaschen und Barriquefässern. Auch können hier die Produkte aus dem Gemüsegarten gelagert werden. Im vorderen Bereich der Kelterei kann ausserhalb der Traubenlese ein Hofladen eingerichtet werden. Das Obergeschoss ist auf der Rückseite aufgrund der Topografie ebenfalls ebenerdig zugänglich. Die Remise dient als Lager für Harassen etc., könnte aber auch als Abbeerraum mit Traubenabwurf aktiviert werden (für die schonende Verarbeitung der Trauben mit Nutzung der Gravitation).

Im Keltereigebäude befindet sich ebenfalls eine Wohnung für den Betriebsleiter des Weingutes. Das Wohnen oberhalb des Weinkellers steht auch in der Tradition historischer Weinbauernhäuser (Beispiel: Weinbauernhaus Meilen).

Damals im Sinne des «Bewachen der kostbaren Ware» stehen heute kurze Betriebs- und Arbeitswege sowie das aufwändige Betreuen der Reben rund um die Uhr im Vordergrund (Hagelschutz, Frostkerzen etc.).

Zusammen mit dem Degustationsraum im alten Bauernhaus bietet die offene Terrasse unter dem Dach der Kelterei die Möglichkeit Gäste auf dem Weingut adäquat zu empfangen. Von hier oben lässt sich der Blick über die Reben und die Landschaft am Vierwaldstättersee schweifen.

Remise | Der kleine Nebenbau entlang dem Chrusenweidweg wird als Fahrzeugunterstand genutzt. Traktor, Fahrräder und PW’s finden hier ihren Platz. Darüber befindet sich ein Geräteschuppen für den Garten. Allenfalls werden darin auch Tiere wie zum Beispiel Hühner gehalten.

Bienenhaus | Das kleine Häuschen mit Terrasse wird bereits heute als Pausen- und Aufenthaltsort im Alltag rege genutzt und bleibt in dieser Form bestehen. Ein «Schön bist du da» Schild heisst auch Passanten willkommen und lädt zu einem Glas hausgemachtem Holunderblütensirup ein.

 

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