Wohnhaus Zug
2020 bis 2023
- Beschaffung:
- Studienauftrag, 1. Rang
- Auszeichnung:
- Best Architects Award 2024, Prix Lignum 2024
- Zusammenarbeit:
- Küng Holzbau, Alpnach Dorf
- Bauleitung:
- Widmer Partner, Zug
- Fachplaner:
- Holzprojekt, Luzern; Dr. Lüchinger + Meyer, Luzern; Vinzens, Gersau H5 Haustechnik, Hünenberg; RSP Bauphysik, Luzern; BOGOgarden, Meggen
- Konstruktion:
- zweischaliger leimfreier Vollholzbau
- Material:
- Weisstanne, Fichte
Stellt man eine Lektüre der Siedlungsentwicklung von Zug an, denn findet man den Typus der Vorstadtvilla, welchem auch das Haus am Rothusweg zugewiesen werden kann.
Charakteristisch an den punktförmigen Bauten sind die vielen Vor- und Rücksprünge; Nischen oder Erker – meist orthogonale Volumenkompositionen, welche den nicht selten massigen Baukörpern eine angenehme Massstäblichkeit verleihen. Diese Staffelung in Höhe und Tiefe macht sich auch der Projektvorschlag zu Nutze, damit sich das Haus wohltuend in den Kontext einzugliedern vermag.
Die Entscheidung der Bauherrschaft, einen Holz- oder zumindest einen Hybridbau zu realisieren, verlangt die Auseinandersetzung mit dem Material und einer materialgerechten Struktur. Die Verfasser haben sich für eine Vollholzkonstruktion entschieden, die ein Maximum an Wohnqualität generiert und die Anforderungen an Ökologie und Nachhaltigkeit spielend einlöst. Das konstruktive Prinzip, welches auf der Scheibe basiert, lässt Bilder der klassischen Moderne anklingen – man denkt hier beispielsweise an Ludwig Mies van der Rohe und seinen Barcelona Pavillon.
Scheiben, welche Räume formen – mit einer Vollholzkonstruktion ist dies wieder mit einem homogenen Wandaufbau möglich. Waren es früher Beton- oder Backsteinwände, vermittelt Holz aus der nahen Umgebung zwischen Innen und Aussen.
So entstand die Prämisse, ein Haus mit Scheiben und rein strukturellen Öffnungen zu bauen – sprich, die Fenster werden nicht aus dem wertvollen Wandmaterial gefräst, sondern zwischen die Elemente positioniert.
Massiv ist nur der Betonsockel, welcher die Parkierung und sämtliche Nebenräume umfasst. Neben dem Ankommen über die Garage, betritt man das Haus fussläufig über eine natürlich belichtete Passage, welche direkt zum Treppenaufgang führt. Ein kleiner Brunnen unter dem Treppenauge begrüsst den Bewohner beim nach Hause kommen. Über dem Sockel beherbergen 3 Geschosse aus gestapeltem Holz insgesamt 5 Wohnungen. Das vielfältige Wohnungsangebot garantiert eine durchmischte Bewohnerschaft, was zu einem belebten und damit lebenswerten Wohngebäude führt.
Obschon sich der Kontext eher mural zeigt, darf sich Holz längst wieder selbstbewusst zeigen. So soll dies auch am Rothusweg der Fall sein. Um dem Typus der Vorstadtvilla gerecht zu werden, sind einige Bauteile farblich gestaltet. Insgesamt soll sich das Haus jedoch zurückhaltend und unaufgeregt in den Ort einfügen.