St. Wendelin Hellbühl
2013 bis 2017
- Auftraggeber:
- Kirchgemeinde
- Beschaffung:
- Studienauftrag
- Auszeichnung:
- 1. Rang
- Leistungsphasen:
- Wettbewerb & Gestaltungsplan
- Status:
- Dieses Projekt wurde nicht durch RHA ausgeführt.
Ort | Seit jeher werden Siedlungsplätze an topographisch markanten Stellen gewählt. Flurnahmen nehmen Bezug auf diese Gegebenheiten, so meint z.B. «Eggen» eine Geländekante, «Halde» ein Abhang oder «Büel» eine Hügelkuppe.
Fährt man entlang der Luzernerstrasse nach Hellbühl, so erreicht man kurz vor der Anhöhe – dem sogenannten «Büel» – die Pfarrkirche. Hier beginnt im 16. Jh. die Geschichte von Hellbühl.
Bald entstanden dazu einige Wohnhäuser und ein Siegristenhaus in lockerer Bebauung. Auch heute – in verdichteterem Umfeld – bildet die Kirche nach wie vor das Zentrum der Gemeinde, die mittlerweile Ortsteil von Neuenkirch ist.
«Wie kann sich doch ein Mensch auf einem Flecken Erde so wohlig ausstrecken, auf einer blumigen Wiese, unter einem schattigen Baum. Schauen wir einem Hellbühler Kind zu, dass sich sein Plätzchen aussucht, sich hinlegt, die Augen schliesst und sich von den Sonnenstrahlen streicheln lässt, die durch Äste und Blätter hindurch mit ihm Schabernack treiben.»*
* Quelle: Hellbühl, Meyer Rottal Druck AG, Ruswil
Wie das obenstehende Zitat festhält, findet man rund um die Kirche von Hellbühl tatsächlich ein Stück heile Welt. Dieser Eindruck, welcher auf dem Atmosphärischen des Bestandes beruht, muss weiterhin erlebbar bleiben.
Absicht | Entlang der Luzernerstrasse entstehen zwei neue Bauten, welche den Strassenraum fassen. Diese sind entgegen dem bestehenden Sigristenhaus so zurückversetzt, dass das Kirchenportal und die Treppenanlage an Wichtigkeit gewinnen. Gegenüberliegend ist ein drittes Bauvolumen vorgesehen. Dazwischen wird ein grosser Dorfplatz aufgespannt, welcher so dreiseitig gefasst ist und sich gegen Osten hin öffnet. Damit wird die Sicht auf die Kirche verbessert und die Fernsicht bleibt erhalten. Die Neubauten nehmen die Körnung der Umgebung auf und respektieren in ihrer Volumetrie die Kirche. Die neuen Gebäude bilden zusammen mit der Kirche und der Kaplanei ein Ensamble, welches das Zentrum von Hellbühl stärkt.
Atmosphäre | Das vorgeschlagene Gebäudeensemble bildet zusammen mit der Kirche einen neu gefassten (Aussen-) Raum. Die haptische Materialisierung, das Zusammenspiel von Enge und Weite sowie die im Tagesverlauf veränderlichen Stimmungen von Licht und Schatten erzeugen eine ansprechende und vertraute Atmosphäre.
Das Atmosphärische ermöglicht die Vereinnahmung des neuen Dorfzentrums durch die Dorfgemeinde. Die Haptik (Material) und die Tektonik (Fassadengliederung) der Gebäude unterstreichen die besondere Stellung der Kirche.
Material & Struktur | In Anlehnung an die frühen Bauten von Hellbühl und der klassischen Gebäudegliederung (Sockel, Wand, Dach), weisen auch die neuen Gebäude einen muralen Sockel auf. Auf diesem sind Leichtbauten in Massivholzbau vorgesehen, bekleidet mit einem hölzernen Schindelschirm. Damit ordnen sich die neuen Fassaden der Kirche unter, welche ihrerseits mit ihrem harten und weissstrahlenden Mauern die Umgebung überragt.
Die Sockel der Häuser wie auch die Mauern der Landschaft sind in Stampfbeton materialisiert.