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Wohnhäuser Buchrain

2013

Beschaffung:
Studienauftrag
Zusammenarbeit:
Büro Konstrukt, Luzern & Lorenz Eugster, Zürich
Konstruktion:
Einsteinmauerwerk
Karte

Ort | Buchrain ist wesentlich durch die sanft modellierte Topografie geprägt. Auf dem sogenannten «Hundsrügge» weitet sich der Blick über das Reuss- und das Rontal. So ist es insbesondere die Sicht, die dem Bauplatz seine augenscheinliche Qualität verleiht.

Weiterbauen | Wie selbstverständlich korrespondieren die Nachbargebäude mit dem Verlauf des Terrains. Dieser Logik folgend schlagen die Verfasser vor, die bestehende Siedlungsstruktur zu ergänzen und weiter zu bauen. Das Wohnquartier findet damit einen adäquaten Abschluss zur Moosgasse hin und verzahnt sich mit dem bestehenden hochstämmigen Gehölz.

Setzung | Vorgeschlagen werden vier sorgfältig geformte Gebäudekörper. Diese sind so zueinander versetzt, dass den zukünftigen Bewohnern ein Höchstmass an vielfältigen Blickbeziehungen geboten wird.

Typologie | Die Häuser 1 & 2 entwickeln sich 3-bündig um einen mittig gelegenen Treppenkern. Bei den Häusern 3 & 4 bilden vier Wohnungen ein Regelgeschoss. Dies garantiert ein ökonomisches Verhältnis zwischen Erschliessungs- und Nutzfläche. Es wurde darauf geachtet, dass jede Wohnung gleichwertige Qualitäten aufweist. Ausblicke und Belichtung sind wesentlich dafür. So erhielten hangseitig gelegene Wohnungen zusätzliche Ausblicke – bis hin zu einer Orientierung in alle Himmelsrichtungen.

Etappierung | Die Verfasser schlagen vor, zuerst die «hinteren Häuser» (Haus 1 & 2) und zu einem späteren Zeitpunkt die «vorderen Häuser» (Haus 3 & 4) zu realisieren. Dies entspricht der bereits vorhandenen Zäsur in der Landschaft und ermöglicht einen konzentrierten und effizienten Bauprozess.

Erschliessung | Die Eingänge der Häuser sind zugunsten der Privatsphäre jeweils rückseitig positioniert. Zu diesem Zweck wird für die Häuser 1 & 2 der bestehende Quartierweg entlang der Parzellengrenze verlängert. Die Häuser 3 & 4 werden über den zentralen Platz der Anlage erschlossen.

Material | In unmittelbarer Nähe der Bauparzelle befindet sich eine Ziegelei, die den vorgeschlagenen Wärmedämm-Backstein (Minergie-Standard) herstellt und vertreibt. Der Anspruch der Verfasser besteht darin, möglichst einfache, diffusionsoffene Schichtaufbauten zu generieren. Dies vereinfacht das Bauen, minimiert das Risiko von allfälligen Bauschäden und garantiert ein gesundes Wohnklima.

Struktur | Die Häuser sind durch eine vertikale Gliederung geprägt. Dies ist nicht nur gestalterisch relevant, sondern vereinfacht auch die Konstruktion, indem die «üblichen» muralen Sturzdetails entfallen. Die Öffnungen sind damit allesamt struktureller Art.

Parkierung | Gemäss Abklärung kommt es der Gemeinde entgegen, wenn die Parkplätze der Bewohner unterirdisch angelegt werden. Die Verfasser entschliessen sich, lediglich die Besucherparkplätze oberirdisch vorzusehen, was dem Aussenraum eine wesentlich höhere Qualität zuspricht.

Ökologie | Die zur Anwendung kommenden schadstofffreien und ressourcenschonenden Materialien bilden die Grundlage ökologischen Bauens. Durch die Verwendung des Wärmedämmsteines aus der Umgebung, wird der grauen Energie Rechnung getragen. Beheizt wird die Anlage über Erdwärme (Erdsonden) oder über das geplante Fernwärmenetz. Die Wärmeabgabe erfolgt über Register in den Fussböden. Die gewählte Konstruktion sorgt auch im Sommer für ein wohliges Klima (Masse) und der Lehmputz in den Inneräumen speichert die Feuchtigkeit, für das trockene Klima im Winter.

Landschaft | Die Gartensiedlung wird weitergebaut. Dabei wird auf die zahlreichen vorhandenen landschaftlichen Qualitäten Bezug genommen: Die Wiese am Hang wandelt sich zu einem parkartigen, weich modellierten und allen Bewohnern offen stehenden Garten. Die bestehenden, stark raumwirksamen Gehölzkörper im Süden und Westen werden erhalten und gestärkt und in der nördlichen Perimeterhälfte durch einzelne Clumps einheimischer Laubbäume ergänzt. Die vorhandene öffentliche Fusswegverbindung bietet sich als Chance zur Adressbildung dar: Sie wird als solche klar erkennbar wie bisher geführt und in der zweiten Etappe durch den neuen zentralen Platz ergänzt. Zwei Baumreihen akzentuieren diesen; Wasser- und Kinderspiel machen ihn zu einem einladenden Ort des Alltags, auch Gemeinschaftsanlässe können hier stattfinden. Die Feindurchwegung wird längs zum Hang massgeblich verbessert: Sie verbindet die Interessen des Quartiers und der neuen Bewohner des Balzehofs.

Etappierung Landschaft | Der bestehende und zu erhaltende Hartplatz bildet bereits einen bedeutenden Treffpunkt für sporttreibende Menschen jeden Alters im Quartier, so auch für die neuen Bewohner. In Etappe 1 wird das Angebot an Spielflächen v.a. für Kleinkinder erweitert. In Etappe 2 entstehen mit dem zentralen Platz weitere Flächen für Kinderspiel und zum Aufenthalt Erwachsener und Älterer. Diese Aussenräume können auch für Gemeinschaftsveranstaltungen genutzt werden.

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