Alterszentrum Sursee
2013 bis 2016
- Auftraggeber:
- Stadt Sursee
- Beschaffung:
- Wettbewerb auf Einladung (siehe auch 026)
- Zusammenarbeit:
- Christoph Fahrni, Luzern
- Konstruktion:
- Massivbauweise
Absicht | Das Städtchen an der Sure ist geprägt von Mauern aus verschiedenen Zeitepochen. Was früher vornehmlich dem Schutze der Bewohner diente, erweist sich heute als stimmungsvolles Stadtelement.
Hinter mancher Mauer ist ein lauschiger Hof anzutreffen. Die Mauer lädt zum Sitzen ein, sie schafft Orte der Ruhe oder leitet dem Wasser den Weg zwischen Häusern und Plätzen.
Das städtebauliche Konzept, welches wir zusammen mit Fahrni Landschaftsarchitekten aus Luzern entwickelt und im Gestaltungsplan verankert haben, baut auf einem Geviert aus Mauern auf, mit fünf Gebäuden, die jeweils deren Ränder und Ecken besetzen. Die Mauern umfassen grosszügige Gärten, welche geschützt sind vor Lärm und der Bewohnerschaft Geborgenheit und Identität schenken. Es sollen qualitätsvolle Aussenräume entstehen, wie sie im Stadtzentrum oder im benachbarten Kloster zu entdecken sind.
Die Erweiterung | Eines der fünf Baufelder umfasst die Erweiterung des benachbarten AltersZentrums, für dessen Architektur wir uns verantwortlich zeichnen dürfen. Der fünfgeschossige Gebäudekörper manifestiert sich durch die klassische Dreiteilung aus Sockel, Wand und Dach. Der Sockel und die Mauer sind in Beton gegossen. Im Kontrast dazu erhielt das Dach ein leichtes und schimmerndes Kleid aus Metall. Die Geschosse sind mit umlaufenden Betonfriesen gegliedert, die massiven Wände verputzt. Die Farbigkeit nimmt sich bewusst zurück, um die Nähe zum AltersZentrum und dem benachbarten Kloster zu suchen und zu respektieren.
Die Nutzung | Das Erdgeschoss beherbergt eine Wohngruppe für Menschen mit Demenz. Vorgelagert ist ein grosser, üppig bepflanzter Garten, der ganzjährig als Wohnraum-Erweiterung dient. In den oberen Geschossen finden sich pro Stockwerk je fünf altersgerechte Wohnungen und ein Studio. Auch hier übernimmt der Aussenraum die Funktion, den Bewohnern den Bezug nach aussen zu erleichtern. Mit den textilen Senkrecht-Markisen kann eine Raumschicht geschaffen werden, welche die Wohnräume grosszügiger erscheinen lässt.
Die Atmosphäre | Die Mauer als charakteristisches Element des Projektes ist Atmosphärenträger auf vielerlei Ebenen. Durch die Perforation der Betonelemente, entsteht eine Wechselwirkung von Aussen nach Innen und umgekehrt. Betritt man den Vorhof zum Haupteingang, findet man sich in einem klar gefassten Aussenraum wieder, der mit einem Brunnen und einer schützenden Betonpergola zusätzlich zum Verweilen einlädt. Im Garten wiederum ergänzt das Grün der Pflanzen die steinerne Einfriedung – welche in der Dämmerung und in der Nacht den Schein der Innenbeleuchtung trägt und so die sonst schwarzen Löcher der Fenster zum Leben erweckt.
Stolz steht sie nun da die Mauer, gebaut aus Betonelementen ruhend auf einem Betonsockel und bekrönt mit Abschlusssteinen. Sie wird so manchen Geschichten der Bewohnern und Passanten stillschweigend lauschen und als Geheimnis in sich wahren.